Museum der Zukunft, Dubai, Eröffnung 2022
Letzte Aktualisierung: 1. Januar 2025
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Dubai bieten interessante Rahmenbedingungen (hier) für Firmen vieler Branchen, insbesondere aber für globale Handelsgesellschaften (Import/Export-Unternehmen) oder Holdingstrukturen, aber auch für intelligente und mobile Akteure der heutigen digitalen Wirtschaft (Internet-Startups, Technologiefirmen, eBusiness, E-Commerce) und deren neue Geschäftsmodelle (hier).
Im Allgemeinen profitiert jeder, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Firma, eine Hauptniederlassung, eine Zweigstelle, eine Tochtergesellschaft oder einfach ein Start-up-Unternehmen gründen, registrieren und eintragen lassen möchte, von (i) vergleichsweise tiefen Unternehmenssteuern - 9% oder deren gänzlichen Abwesenheit (etwa in sog. Freihandelszonen) (ii) einem niedrigen Mehrwertsteuersatz - 5% (iii) einer bedeutenden Bankeninfrastruktur: Emirates NBD, Mashreq usw. (iv) der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften zu wettbewerbsfähigen Gehältern und (v) dem Status der VAE als einem globalen Handelsknotenpunkt: Der Hafen von Jebel Ali in der Nähe von Dubai (hier) ist der grösste und geschäftigste Seehafen im ganzen Nahen Osten.
Die Gründung eines Startups in Dubai ist recht unkompliziert. Die Zeit, die für die Registrierung eines Unternehmens in den VAE benötigt wird, beträgt in allen sieben Emiraten weniger als eine Woche. Und zur Geschäftsgründung ist die physische Anwesenheit der Aktionäre nicht zwingend erforderlich - wohl aber zur Eröffnung eines Bankkontos (hier).
In der Freihandelszone des Emirats
Ras al Khaimah (eine Stunde Autofahrt von Dubai) geniessen bestehende und neu gegründete Unternehmen einen der niedrigsten Steuersätze weltweit, wie unser aktueller Vergleich der Firmensteuer weltweit belegt (auf Englisch):
Tax Rate | Country | Tax Rate | Country |
---|---|---|---|
8.00% | Turkmenistan | 9.00% | Barbados, Hungary, Montenegro, UAE |
10.00% | Andorra, Bosnia, Bulgaria, Kyrgyzstan, Kosovo, Macedonia, Malta, Paraguay, Qatar, Timor-Leste | 11.30% | Switzerland (canton of Lucerne: lowest cantonal rate) |
12.00% | Moldova | 12.50% | Cyprus, Ireland ("trading rate" for companies carrying on business abroad), Liechtenstein (holding company: CHF 1,800 p.a.) |
15.00% | Albania (for income up to €115,000: 0%), Georgia, Gibraltar, Iraq, Kuwait, Lithuania (under 10 employees and profit under €300,000: 6%), Mauritius, Maldives, Oman, Serbia, Tunisia, Uzbekistan | 16.00% | Romania |
16.50% | Hong Kong (territorial tax system; 8.25% applies on the first €250,000 of taxable profits) | 17.00% | Lebanon, Singapore, San Marino |
18.00% | Armenia, Belarus, Croatia (income up to €1m: 10%), Tajikistan, Ukraine | 19.00% | Algeria (for manufacturing activities), Netherlands (for profits under €200,000), Poland |
19.70% | Switzerland (canton of Zurich, main town) | 20.00% | Azerbaijan, Cambodia, Estonia, Finland, Jordan, Kazakhstan, Latvia, Madagascar, Morocco (for profits under €10m), Nigeria (for profits under €60,000), Saudi Arabia, Taiwan, Thailand (for profits under €80,000: 15%), Vietnam |
20.60% | Sweden | 21.00% | Czech Republic, Iceland, Portugal, Slovakia, United States of America |
22.00% | Botswana, Curaçao, Denmark, Greece, Indonesia, Myanmar, Norway, Slovenia, | Under €130K: 9% | Under €13m: 19% | Under €200m: 21% | Over €200m: 24% | South Korea |
22.50% | Egypt | 23.00% | Austria, Cabo Verde, Israel |
24.00% | Libya, Malaysia | 25.00% | Angola, Australia (for turnover under €30m), Belgium, Bolivia, China, Ecuador, Eswatini, France, Ghana, Guatemala, Guyana, Honduras, Ireland (normal rate), Ivory Coast, Jamaica, Mauritania, Monaco, Mongolia, Panama (territorial tax system), Philippines, Spain, Türkiye, Uruguay |
25.75% | Zimbabwe | 25.80% | Netherlands |
26.00% | Algeria | 27.00% | Dominican Republic, South Africa |
27.50% | Burkina Faso | 27.90% | Italy |
28.00% | New Zealand, Rwanda, Syria | 29.00% | Pakistan |
24.94% (Lux. City) - 29.40% (other) | Luxembourg (for profits under €175,000: 15%) | 29.50% | Peru |
30.00% | Australia (for turnover over €30m), Congo, Costa Rica, El Salvador (for profits under $150,000: 25%), Ethiopia, Gabon, Kenya, Malawi, Mexico, Niger, Nicaragua, Nigeria (for profits over €60,000), Senegal, Sri Lanka, Tanzania, Uganda, Zambia | 23.00% (Alberta) - 31.00% (Prince Edward Island) | Canada (federal rate + provincial / territorial rate) |
32.00% | Mozambique, Namibia | 33.00% | Cameroon |
30.00% (Berlin) - 33.00% (Munich) | Germany (corporate tax + solidarity surcharge + trade tax) | 30.00% - 34.00% | Japan (national standard + local taxes) |
34.00% | Brazil, Venezuela | 30.00% - 35.00% (domestic companies) | 35.00% - 38.00% (foreign companies) | India |
35.00% | Argentina, Columbia, Equatorial Guinea, Malta, Morocco (for profits over €10m) | 37.50% (for profits over $275,000) | Puerto Rico |
Gründungsform | Hauptmerkmal |
---|---|
LLC (limited liability company) | Dies ist die häufigste Rechtsform in den VAE: es gibt keine Vorschriften zum Mindestkapital |
FZ-LLC (free zone limited liability company) | Firma in einer emiratischen Freihandelszone: es gibt keine Vorschriften zum Mindestkapital, aber die Tätigkeit in den VAE ist auf die jeweilige Freizone beschränkt |
Offenlegung des Aktionärs | |
LLC | Nein (die stark regulierten Freizonen DIFC und ADGM sind derzeit die einzigen Ausnahmen) |
FZ-LLC | Nein |
Wohnsitz des Direktors | Aus banktechnischen Gründen muss entweder der Aktionär oder der Direktor in den VAE ansässig sein |
Die VAE bestehen aus sieben Emiraten (hier) und jedes dieser Gebiete geniesst ein hohes Mass an Unabhängigkeit:
In jedem Emirat - das im Grunde eine unabhängige Gerichtsbarkeit ist - kann ein Unternehmen grundsätzlich in 3 Untergerichtsbarkeiten eingetragen werden: Festland, Freizone und Offshore. Hier sind die Hauptunterschiede zwischen ihnen:
Im Wesentlichen ist eine Festland-Firma (sog. mainland company) ein Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einer Lizenz, welche vom Department of Economic Development (DED) des jeweiligen Emirats ausgestellten wurde. Eine Festland-Gesellschaft in den VAE ermöglicht es einem Unternehmen, seine Geschäfte lokal (d. h. innerhalb der Grenzen des jeweiligen Emirats) und weltweit ohne Einschränkungen zu betreiben, zumindest aus der Sicht der VAE.
Freihandelszonen (sog. "free trade zones" - FTZ) sind Gebiete in den Vereinigten Arabischen Emiraten, für welche eine besondere Steuer-, Zoll- und Einfuhrregelung gilt und die durch einen eigenen Rechtsrahmen geregelt werden (mit Ausnahme der strafrechtlichen Bestimmungen der VAE).
Eine Freihandelszonen-Firma wird von der Behörde der jeweiligen Freihandelszone, in der sie angesiedelt ist, überwacht (sog. "free trade zone authority" - FZA). Es können zusätzliche Vorschriften gelten.
In Dubai und in den gesamten VAE gibt es über 45 Freihandelszonen (hier) mit wichtigen Vorteilen für Start-up-Unternehmen.
Hier sind die wichtigsten Merkmale der Freihandelszonen in den Vereinigten Arabischen Emiraten:
In den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es 3 Offshore-Jurisdiktionen:
Wie der Name schon sagt, können Offshore-Firmen nur ausserhalb der Vereinigten Arabischen Emirate tätig sein. Sie bieten dennoch Vorteile für global tätige, z.B. digitale Unternehmer oder Remote Workers, insbesondere aufgrund der fehlenden Firmensteuer, der Möglichkeit des internationalen Factorings, der fehlenden Vereinbarungen über den Austausch von Steuerinformationen und der Möglichkeit, Geschäftskonten in mehreren Währungen bei einer Bank in den VAE zu eröffnen.
Andererseits eröffnen einige grössere Banken in den VAE, wie z.B. Emirates NBD, grundsätzlich keine Firmenkonten für Offshore-Unternehmen.
Im Wesentlichen müssen alle Unternehmen in den VAE (i) mindestens fünf Jahre lang Buchhaltungsunterlagen aufbewahren und (ii) der Hauptversammlung jedes Jahr den Jahresabschluss und einen von einem zugelassenen Wirtschaftsprüfer der VAE erstellten Prüfungsbericht vorlegen.
In der Praxis setzen einige Gebiete und Freihandelszonen die Vorlage von Prüfungsberichten bei den jeweiligen Behörden jedoch nicht systematisch durch, obwohl das Vorhandensein solcher Berichte technisch gesehen erforderlich ist.
Die Verordnung Nr. (32) von 2021, welche für Handelsgesellschaften in den Vereinigten Arabischen Emiraten gilt (hier), sieht Folgendes vor:
Artikel 26 - Buchhaltungsregister in den VAE
(1) Jede Gesellschaft ist verpflichtet, Buchhaltungsregister zu führen, die ihre Transaktionen aufzeigen, um jederzeit ihre Finanzlage genau offenzulegen und es den Gesellschaftern oder Aktionären zu ermöglichen, sich zu vergewissern, dass die Buchhaltung der Gesellschaft in Übereinstimmung mit den Bestimmungen dieser Verordnung geführt wird. (2) Jede Gesellschaft ist verpflichtet, ihre Bücher am Sitz der Gesellschaft für einen Zeitraum von mindestens (5) fünf Jahren nach Ablauf des Geschäftsjahres der Gesellschaft aufzubewahren. (3) Die Gesellschaft kann eine elektronische Kopie des Originals der Dokumente und Register aufbewahren [...].
Artikel 27 - Konten der Gesellschaft in den VAE
(1) Jede Aktiengesellschaft oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung muss einen oder mehrere Rechnungsprüfer haben, die die Konten der Gesellschaft jährlich prüfen. Die übrigen Gesellschaftsformen können in Übereinstimmung mit den Bestimmungen dieser Verordnung einen Wirtschaftsprüfer bestellen. (2) Die Gesellschaft erstellt einen Jahresabschluss mit Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung. (3) Die Gesellschaft wendet bei der Erstellung ihrer periodischen und jährlichen Abschlüsse die internationalen Rechnungslegungsstandards an, um ein klares und genaues Bild der Gewinne und Verluste zu vermitteln.
Freizone | Merkmale | Revisionspflicht |
---|---|---|
Abu Dhabi Airport Free Zone (ADAFZ) | Zugang zum internationalen Flughafen von Abu Dhabi (Wizz Air Abu Dhabi) | Ja |
Abu Dhabi Global Markets (ADGM) | Common Law Finanzzentrum und Krypto-Hub (ADNOC, Alpen Capital) | Ja |
Khalifa Industrial Zone Abu Dhabi (KIZAD) | Zugang zum Tiefseehafen Khalifa und niedrigste Strom-, Gas- und Wasserpreise in den VAE | Ja |
Industrial City of Abu Dhabi (ICAD) | Industrie- und Produktionsstandort (Saint Gobain, Neopharma) | Ja |
Masdar City Free Zone | Nachhaltiger Technologie- und Industriehub (Siemens, Honeywell) | Ja |
twofour54 | Medien und Filmproduktion (CNN, Mission Impossible) | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
International Free Zone Authority (IFZA) | Innovative und kosteneffiziente Freizonen-Community in Dubai | Ja |
Dubai Airport Free Zone (DAFZ) | Zugang zum internationalen Flughafen Dubai und zum Hafen Rashid | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Dubai Multi Commodity Centre (DMCC) | Grösste Freizone und Drehscheibe für Rohstoffhandel (Bulgari, Colgate, Danone) | Ja |
Dubai International Financial Centre (DIFC) | Reguliertes Finanzzentrum unter Common Law (Standard Chartered, Mashreq Bank) | Ja |
Jebel Ali Free Zone (Jafza) | Zugang zum Hafen von Jebel Ali (wichtiges Logistikzentrum für Fortune-500-Unternehmen) | Ja |
Dubai Internet City (DIC) | Führendes Technologie-Zentrum im GCC #WhereMindsClick (Tecom Group) | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Dubai Media City (DMC) | Agglomeration globaler und lokalen Medienmarken (Tecom Group) | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Dubai CommerCity | Erste E-Commerce-Freizone in der MEASA-Region (Tecom Group) | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Dubai Design District (d3) | Regionales Zentrum für Design, Mode und Kultur (Tecom Group) | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Dubai Knowledge Park (DKP) | HR- und Bildungs-Community: Universitäten usw. (Tecom-Gruppe) | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Dubai Production City (DPC) | Medienproduktionszentrum: Druck- und Verlagswesen (Tecom-Gruppe) | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Dubai Industrial City (DIC) | Industriepark in der Nähe des Flughafens Al Maktoum (Tecom Group) | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Dubai Science Park (DSP) | Zentrum für Gesundheit, Pharma, Biotechnologie, F&B und Parfüm (Tecom Group) | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Dubai Aviation City Corporation (DACC) - Dubai South | Geplantes Luftfahrt- und Logistik-Ökosystem um den internationalen Flughafen Al Maktoum | Ja |
Dubai World Trade Centre (DWTC) | Regulierte Drehscheibe für Betreiber und Börsen von virtuellen Vermögenswerten und Kryptowährungen | Ja |
International Humanitarian City (IHC) | Logistikzentrum für globale humanitäre Hilfe: UN-Organisationen und NGOs | Ja |
Dubai Healthcare City (DHCC) | Zentrum für Gesundheitsdienstleistungen: 10 Krankenhäuser, 170 Kliniken | Ja |
Meydan Free Zone | Kostengünstige Freizone in Dubai für internationale KMU | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Ajman Free Zone (AFZ) | Kostengünstige Freizone in Dubai für internationale KMU | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Sharjah Media City Free Zone (SHAMS) | Kostengünstige Freizone in Dubai für internationale KMU | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Ras al Khaimah Economic Zone (RAKEZ) | Kosteneffiziente Freizone für internationale KMU | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Fujairah Free Zone | Kosteneffiziente Freizone für internationale KMU | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Umm al Quwain Free Trade Zone (UAQFTZ) | Kosteneffiziente Freizone für internationale KMU | Revisionspflicht wird nicht strikt durchgesetzt |
Hier sind die
9 wichtigsten Schritte,
um ein Startup-Unternehmen in Dubai zu registrieren:
Dauer | Arbeitsablauf |
---|---|
1 Tag | Due-Diligence-Prüfung, Auswahl und Zulassung des Firmennamens |
1 Tag | Einreichung des Geschäftsplans, Unterzeichnung des Gesellschaftsvertrags, Unterzeichnung der AML-Bestätigung |
3 Tage | Ausstellung der Gründungsurkunden: Handelslizenz, Empfehlungsschreiben für Banken, Aktienregisters |
Dienstleistung | Kosten |
---|---|
Gründung und Registrierung | €5'000 (umfasst Erstellung Geschäftsplan, Statuten, AML-Prüfungen, Notargebühren und staatliche Registergebühren) |
Buchhaltung nach IFRS/IAS | €1'500 - 3'000 im Jahr (je nach Anzahl und Komplexität der Transaktionen) |
Zusatzarbeiten (falls erforderlich) | €280 pro Stunde |
> In unserer Erfahrung können folgende Zusatzarbeiten anfallen:
__________________________
Lesenswert
Mohammed Al Fahim (1995) From Rags to Riches. A Story of Abu Dhabi (Independent) (hier)
Don Tapscott
(1994) The Digital Economy: Promise and Peril in the Age of Networked Intelligence (McGraw Hill)
(hier)
Deepak Unnikrishnan (2017) Temporary People (Restless Books) (hier)
Rachael A. Woldoff, Robert C. Litchfield (2020) Digital Nomads: In Search of Freedom, Community, and Meaningful Work in the New Economy (Oxford University Press) (hier)
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